Okra - ein klimafestes Gemüse

Neue Pflanzen für veränderte Bedingungen

Der Klimawandel betrifft uns alle, insbesondere jedoch die Produzenten. In Ostösterreich sind die Temperaturen gestiegen und die Sommermonate sind trockener geworden. Dies stellt besonders für unsere Gemüsebauern eine Herausforderung dar. Daher experimentieren viele von ihnen mit neuen und exotischen Pflanzen, die besser an die veränderten Klimabedingungen angepasst sind. Dies reicht von alten Getreidesorten wie Waldstaude oder Emmer, über neues Obst wie Indianerbananen und Gemüse bis hin zu Weinsorten, die vor der Einführung des amerikanischen Weinstocks 1810 angebaut wurden.

Eine dieser neuen Gemüsesorten ist Okra, die seit einigen Jahren in der Steiermark bei Gemüsebau Buchgraber erfolgreich angebaut wird. Okra gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde und wurde bereits im alten Ägypten verwendet, denn sie stammt ursprünglich aus Äthiopien. In mittelalterlichen Schriften taucht sie unter dem Namen Abelmoschus auf. Da die Schoten beim Kochen eine schleimige Substanz absondern, wurde Okra gerne bei Magen- und Verdauungsstörungen empfohlen.

Eine Pflanze erobert die Welt

Okra, auch als Gemüseeibisch oder auf Englisch Ladyfingers bekannt, breitete sich schnell über ganz Afrika und Südeuropa aus. Durch den Sklavenhandel gelangte die Frucht nach Nord- und Südamerika sowie in die Karibik. Wer schon einmal den typischen Eintopf Gumbo aus Louisiana gegessen hat, kennt das Gemüse bereits. In Indien, wo mittlerweile viel Okra angebaut und verwendet wird, wird das Gemüse zu allgegenwärtigem Curry verarbeitet. In der Türkei kommen frittierte Schoten als Vorspeise auf den Teller.

Aus den Samen der Okra kann Öl gewonnen werden, und geröstet und gemahlen dienen sie als Kaffeeersatz. Bei uns ist Okra nach wie vor ein Exot, der selten im Hausgarten oder im Gemüsebau zu finden ist. Die Pflanze, die zur Familie der Malvengewächse gehört und dem Hibiskus ähnelt, blüht je nach Sorte wunderschön in Weiß, Gelb oder Purpurrot. Bei optimalen Bedingungen kann sie bis zu 2 Meter hoch werden, und ab Juni entwickeln sich in den Blattachseln die aufrechtstehenden Schoten. Die Schoten wachsen sehr schnell, sind mit einem zarten Flaum bedeckt und werden im Juli bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern geerntet.

Ein Hauch Exotik im Garten

Okra benötigt viel Sonne und Wärme, also mindestens ein Weinbauklima, und weniger Wasser als Paprika oder Pfefferoni. Im Geschmack ist sie ein Mittelding zwischen grünen Bohnen und Paprika und weist eine gewisse Schärfe auf. Man kann sie roh essen, meist wird sie jedoch gekocht für Suppen und Eintöpfe verwendet. Das Gemüse ist sehr gesund, enthält extrem viel Vitamin B1 und B2, Vitamin K und Folsäure und hat kaum Kalorien. Also durchwegs ein Gemüse zum Ausprobieren.

Mittlerweile gibt es auch verschiedenste Sorten als Samen zu kaufen. Die Palette reicht von weißen und gelblichen Schoten über die klassischen grünen bis hin zu roten und lila Sorten. Okra ist also ein echter Blickfang in jedem Garten. An einer geschützten Stelle mit Winterschutz kann die Pflanze sogar mehrjährig werden.

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